Kärntner Tennisverband

ITF Warmbad Villach: Erster W25-Titel – Heimtriumph für Kraus

Nach einer „Achterbahnfahrt der Gefühle“ feiert Österreichs Nummer drei in Kärnten ihren bisher größten Karriereerfolg.
Verfasst von: Manuel Wachta, 23.05.2022
© zVg
Turnierleiter Gernot Dreier, Turniersiegerin Sinja Kraus

„Wie sagt man so schön? Aller guten Dinge sind drei“, hatte sie zuvor noch angekündigt. Und tatsächlich: Nach den zwei verlorenen Finals in Wien im September 2021 bzw. Kairo im Jänner 2022 hat Sinja Kraus bei ihrer dritten Endspielteilnahme ihren ersten Titel bei einem ITF-W25-Turnier geholt. Und das auch noch in der Heimat: Die 20-Jährige hat am Sonntag beim Carinthian Open 2022 powered by Panaceo Sport presented by Thermen Resort Warmbad Villach triumphiert. Die sechstgesetzte Wienerin bezwang im Titelspiel die Polin Weronika Falkowska nach 2:20-stündigem Kampf mit 7:5, 3:6, 6:4 und sicherte sich hiermit 50 WTA-Punkte. Mit diesen wird sie sich in der Weltrangliste am 30. Mai bis voraussichtlich knapp an die Top 300 schieben und ihr bisheriges Career High von Platz 350 merklich verbessern. Beim M15-Bewerb der Herren schlug der topgesetzte Italiener Giovanni Oradini im Finale den fünftgereihten Deutschen Sebastian Prechtel 7:5, 7:5.

Kraus: „Megahappy, dass ich es geschafft habe“

Kraus setzte dadurch auch ihre jüngste Hochform fort, die nach ihren starken Auftritten für Österreich beim Billie Jean King Cup in der Türkei in zwei Viertelfinals in Kairo (W25) und Wiesbaden (W100) gemündet hatte – und nun in den Heimtriumph in Kärnten. Dabei war der Schützling von Babak Momeni anfangs 0:3, 1:4 und 2:5, jeweils mit Doppelbreak, zurückgelegen, drehte den ersten Satz aber noch dank fünf Games in Serie. „Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle“, bekannte die ÖTV-Nachwuchshoffnung. „Ich bin nicht gut gestartet, habe viele leichte Fehler gemacht und bin vom Anfang weg nicht wirklich drin gewesen. Ich habe danach aber noch ganz gut aufgeholt und letztlich solide zugemacht. Es war ein megaenger Satz.“ Dies sollte auch im zweiten Durchgang so bleiben. Diesmal war’s jedoch Falkowska, die nach einem 3:2 für Kraus mit fünf Spielgewinnen am Stück konterte und für den Satzausgleich sorgte.

„Sie hat da sehr gut gespielt, aber ich habe dann wieder gut zurückgeschlagen.“ Und so machte Kraus im dritten Satz aus einem 0:1-Rückstand eine 5:1-Führung, bis doch noch einmal zittern angesagt war. „Auf einmal hat sie sehr gut aufgeschlagen und auf einmal ist es wieder eng geworden. Ich war dann schon ein bisschen nervös, habe einige leichte Fehler gemacht, aber bin dann einfach voll draufgegangen und habe riskiert.“ Mit Erfolg. „Jetzt bin ich megahappy, dass ich es geschafft habe.“ Kraus hatte bisher lediglich zwei 15.000-US-Dollar-Veranstaltungen für sich entscheiden können, nun glückte ihr also der größte Karriereerfolg auf internationaler Ebene. „Ein Viertelfinale bei einem W100-Event ist auch eine tolle Leistung gewesen, aber ein Turniersieg ist etwas anderes. Wenn man über eine ganze Woche hinweg gute Leistungen erbringt“, freute sie sich beim Gespräch mit dem Österreichischen Tennisverband über ihren Coup.

Sondermotivation durch Veranstalterpaar Dreier/Adlbrecht fruchtet

Für Kraus fühlte sich der Titelgewinn in der Heimat absolut besonders an – nicht zuletzt aufgrund des Veranstalterpaars Gernot Dreier und Julia Adlbrecht: „Ich habe mich auch deshalb so über diesen Erfolg gefreut, weil es sich auch wirklich wie ein Heimturnier für mich angefühlt hat. Das Turnier war so gut organisiert, ich habe mich so wohlgefühlt, es waren einige Zuschauer da, alle haben sich super nicht nur um mich, sondern überhaupt um alle Spielerinnen gekümmert – und es macht einiges aus, wenn man sich wohlfühlt.“ Zudem bekam sie von Dreier/Adlbrecht eine kleine Extramotivation: „Sie haben mir nach dem Halbfinale gesagt, wenn ich morgen eine gute Leistung zeige, dann übernehmen sie die Kosten fürs Hotel für mich und meinen Trainer. Das war schon noch ein bisschen ein zusätzlicher Ansporn“, grinste Kraus. Und Dreier/Adlbrecht hielten selbstverständlich ihr Wort: „Wir wollten sie damit noch ein bisschen zusätzlich motivieren.“ Mission gelungen.

Die Veranstalter zogen eine überaus erfreuliche Bilanz: „Wir hatten die schönste Woche in Villach. Nicht nur, weil eine Österreicherin bzw. im Herrendoppel auch ein Österreicher gewonnen hat – auch das Wetter hat wirklich optimal gepasst, wir hatten auch so viele, tolle helfende Hände. Beim Finale wollten wir Ballkinder haben, und es haben sich gleich 14 Kinder dafür gemeldet. Wir freuen uns, dass wir die Turnierwoche wirklich für alle zur vollsten Zufriedenheit ausfüllen haben können. Ein ganz besonderer Dank gilt hier auch Stefan Winkler, dem Betreiber im Sportpark Warmbad“, erzählte Dreier gegenüber dem ÖTV. Und verkündete zugleich, dass „wir für 2023 mindestens weiter mit Turnierebene W25 planen, wenn wir nicht sogar ein 60er oder mehr daraus machen möchten“. Zudem soll das Herrenturnier ebenfalls weiterhin parallel stattfinden, ebenfalls mindestens auf der bisherigen Ebene M15.

Für Kraus indes geht es übrigens in Kärnten weiter, sie möchte nach dem dieswöchigen W15-Turnier in Annenheim danach in die Carinthian Ladies Lakes Trophy einsteigen, das W25-Turnier an selber Stelle sowie das W60- und W25-Event in Pörtschach mitnehmen. „Ich will’s versuchen, bei den nächsten Turnieren hoffentlich wieder so gute Leistungen abzurufen.“ Ein konkretes Rankingziel will sie sich für heuer aber nicht vornehmen, auch wo sie nun schon lautstark an den Top 300 klopft: „Ich will mir da keinen Druck machen und keine Ziele nennen. Ich möchte in erster Linie verletzungsfrei bleiben und einfach so weitermachen. Zuerst muss ich mich jetzt mal erholen, denn so eine Woche zehrt schon auch ziemlich am Körper. Und dann werde ich wieder Gas geben.“

Hier alle Ergebnisse vom ITF-W25-Turnier in Warmbad Villach.

Hier alle Ergebnisse vom ITF-M15-Turnier in Warmbad Villach.

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