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ITF Kottingbrunn: Schwärzler mit erst 17 Jahren zum ersten Herren-Doppeltitel

Der ÖTV-Jungstar gewinnt das Doppel-Finalduell gegen Landsmann David Pichler.
Verfasst von: Manuel Wachta, 19.08.2023
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Gastgeberin Barbara Höllrigl (3. von links) mit dem Organisationsteam rund um Turnierleiter Robert Heiss (vorne) und den Doppelfinalisten, hinten von rechts nach links: David Pichler, Milos Karol, Joel Schwärzler und Dominik Kellovsky.

Im Vorjahr war er in Prerov (Tschechien) U16-Europameister geworden, heuer Dritter im Einzel und Doppel der U18-Europameisterschaften in Klosters (Schweiz), dazu hatte die aktuelle Nummer 14 der Jugendweltrangliste im März in Antalya (Türkei) die ersten ATP-Einzelpunkte erobert. Jetzt ist Joel Schwärzler ein weiterer kleiner Meilenstein in seiner noch so jungen Profikarriere gelungen. Der ÖTV-Vertragsspieler hat am Samstag bei den DVB Gebäudereinigung Open powered by SPORTLAND Niederösterreich beim TC Höllrigl Kottingbrunn seinen ersten internationalen Herren-Doppeltitel gefeiert, im Alter von erst 17 Jahren. Der Vorarlberger entschied zusammen mit dem Tschechen Dominik Kellovsky das Finalduell gegen seinen topgesetzten Landsmann David Pichler aus dem Burgenland und den Slowaken Milos Karol mit 3:6, 6:3 und 10:4 im Match Tiebreak für sich.

Im Einzel hat sich die berechtigte Hoffnung auf eine rot-weiß-rote Finalbeteiligung beim ITF-M15-Sandplatzturnier in Niederösterreich hingegen nicht erfüllt – beide Österreicher im Halbfinale schieden dort aus. Der zweitgereihte Pichler (ATP 511) unterlag dem groß aufspielenden, drittpositionierten Russen Marat Sharipov (ATP 521) mit 4:6, 4:6 und der viertgesetzte Neil Oberleitner (ATP 532) zog gegen den 18-jährigen Kroaten Matej Dodig (ATP 646) mit 6:2, 3:6, 2:6 den Kürzeren. Das Endspiel zwischen Dodig, der früher bei Ex-Roger-Federer-Coach Ivan Ljubicic trainiert hatte und zum heimischen Ex-Spitzenspieler Gilbert Schaller gewechselt ist, und Sharipov findet am Sonntag ab 10:00 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.

Ein Seitenwechsel bringt den Wendepunkt

Schwärzler, der im Einzel immerhin sein zweites Herren-Viertelfinale in seiner Laufbahn erreicht hatte, und Pichler waren mit ihren jeweiligen Partnern jeweils ohne Satzverlust ins Finale eingezogen. Dort vermochte der Teenager den 46. ITF-Doppeltitel seines zehn Jahre älteren Kontrahenten (zumindest vorläufig) zu verhindern. Dabei lagen Pichler und Karol zunächst noch voll und ganz auf Siegkurs: Nach zwei Breaks gegen Kellovsky zum 2:1 und 5:2 und danach je einem weiteren Break auf beiden Seiten entschieden sie den ersten Satz recht klar für sich. Doch ein unglücklicher Aufschlagverlust zum Beginn des zweiten Abschnitts resultierte in einen 0:4-Rückstand gegen die nun groß aufspielenden Kellovsky/Schwärzler, welchen Karol/Pichler nicht mehr wettmachen konnten. Im Match Tiebreak zogen Kellovsky/Schwärzler, mit dem Momentum auf ihrer Seite, zügig auf 5:1 und 8:2 davon und ließen sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen.

„Supersuperhappy“ trotz des „falschen“ Finales

„Dominik und ich sind am Anfang nicht so hineingekommen, wir haben keinen Rhythmus gefunden. Im zweiten Satz ist er auf die Idee gekommen, dass wir vielleicht ja die Seite wechseln könnten, was dann richtig gut funktioniert hat. Wir haben dann beide wirklich sehr gut returniert und auch besser serviert, besser reingefunden und sind zudem mehr durchgegangen“, erzählte ein sichtlich gelöster Schwärzler. „Ich bin supersuperhappy, mein erstes Herrendoppel zu gewinnen – vor allem mit einem guten Freund, mit dem ich öfter trainiere.“ Zumindest „ein kleiner Meilenstein“ in seiner Profikarriere sei der Erfolg, auch wenn er sich vorab – als vorrangiger Einzelspieler – im „falschen“ Finale gewähnt hatte. „Aber man muss ja auch mal happy sein“, lächelte der junge Harder, der sich im ÖTV-Leistungszentrum Südstadt unter den Fittichen des ÖTV-Sportdirektors und Davis-Cup-Kapitäns Jürgen Melzer befindet und in dieser Woche vor Ort primär von Philip Gille betreut wurde. Schwärzler reist nun nächste Woche zum ITF-J300-Hartplatzturnier von Repentigny (Kanada), das ihm als Vorbereitung auf den anschließenden Juniorenbewerb der US Open dient.

Pichler mit zufriedenstellendem Turnier-Comeback

Pichler musste sich indes mit dem Halbfinale im Einzel und dem zweiten Platz im Doppel begnügen – jedoch kein Grund zur Unzufriedenheit: „Alles in allem, denke ich, war es ein gutes Turnier für mich, mit vielen Matches. Das war wirklich anstrengend, weil ich einen Monat lang eigentlich kein Einzel hatte – in der Liga in Deutschland habe ich nur Doppel gespielt. Von dem her war das gerade im Einzel positiv für mich, dass ich ins Semifinale gekommen bin“, erklärte der 27-Jährige. Dort habe sein Bezwinger Sharipov „sehr stark gespielt“. Im ersten Satz konnte Pichler einen Aufschlagverlust im ersten Game zum 4:4 egalisieren, einen nach 30:0-Führung kassierten weiteren zum 4:5 allerdings nicht mehr. Im zweiten Durchgang vergab er bei 1:0 und 15:40 zwei Breakchancen und musste dann im nächsten Game selbst das vorentscheidende Break hinnehmen. „Er hat stark serviert und ich konnte ihn da nicht genug unter Druck setzen.“ Im Doppel hätte sich Pichler, der heuer schon drei ITF-M25-Pokale abgeräumt hatte, hingegen mehr erhofft, „aber unsere Gegner haben im zweiten Satz dann einfach besser gespielt und haben es dann verdient gewonnen. Im Match Tiebreak waren wir auch immer hinterher.“

Oberleitners intensive Trainingswoche endet im Halbfinale

Während Pichler im Einzel-Halbfinale meistens in Rückstand lag, befand sich Oberleitner zuerst auf Finalkurs, obwohl ihm das Turnier mehr als Trainingswoche und Vorbereitung auf die nächsten Aufgaben diente (ab Sonntag die Qualifikation beim ATP-50-Challenger in Augsburg): „Natürlich erhofft man sich immer mehr, am meisten den Turniersieg. Auch wenn es nur eine Trainingswoche ist, will man sein Bestes geben und das bestmögliche Resultat haben.“ Zwei taffe Spiele im Achtel- und Viertelfinale und dazwischen noch ein zusätzlich absolviertes Training kosteten allerdings viel Kraft: „Ich glaube, ich war heute einfach ein bisschen müde, auch vom Mentalen her, weil es gestern mental nicht so eine leichte Partie war.“ Sein Bezwinger, Dodig, habe außerdem „im zweiten und dritten Satz seinen Level angehoben. Im ersten hat er mir schon einige Geschenke gegeben, aber er hat dann ein bisschen besser gespielt – und mein Level ist gedroppt. Das hat dann den Unterschied ausgemacht.“ Dass Oberleitner nach 6:2,-1:0-Führung mit Break gleich ein „etwas unnötiges Rebreak“ kassierte, erwies sich letztlich als Wendepunkt in der Partie.

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